mir gehts dabei nicht darum, dass man Preise über andere Kanäle anpasst - das ist legitim und durch andere Gestehungskosten bzw. Vertriebsnebenkosten durchaus argumentierbar
Mir geht es darum, dass man durch solche Automatismen eine von der Realität losgelöste Preispolitik betreibt, die ein Eigenleben entwickelt und man nur noch in engen Grenzen kontrollieren kann. Siehe automatische Käufe / Verkäufe an der Börse, gesteuert durch Algorithmen und in Millisekunden ausgeführt.
Solch ein Tool wird natürlich hauptsächlich dafür eingesetzt, dass man stets 1 Cent unter der Konkurrenz bleibt und deshalb als günstigster Anbieter erscheint. Das führt dazu, dass die Marge stetig herabgeschraubt wird. Als erstes leiden die stationären Fachhändler, die (logischerweise) eine völlig andere Kostensituation als der typische “Schlafzimmer-Händler” im Internet hat. Miete, Kapitalbindung durch Lagerhaltung, Personalkosten sind im Regelfall kaum vorhanden. Der reine Internethändler kann deshalb selbstverständlich einen niedrigeren Kalkulationsfaktor ansetzen, selbst mit Versandkosten ist er in aller Regel günstiger. Dafür kann er eben nicht den persönlichen Service und die Beratung vor Ort bieten, wie ein stationärer Händler. Soweit völlig in Ordnung.
Wenn nun viele Händler solche Tools einsetzen um sich immer automatisch gegenseitig zu unterbieten, dann wird der Verkaufspreis immer weiter sinken. Die Marge pro Verkauf wird immer weniger, der Anbieter ist deshalb gezwungen mehr zu verkaufen um seine Kosten zu decken und davon leben zu können. Was macht er also? Er setzt den Preis in der Hoffnung mehr Stückzahlen zu verkaufen noch etwas herunter. Alle anderen werden natürlich folgen, um am Markt weiter bestehen zu können. Eine exponentielle Spirale nach unten…
Irgendwann setzt dann das große Händler-Sterben ein, die betreffenden Artikel sind “verbrannt” und zu einem Ramschpreis am Markt erhältlich, den nur die ganz großen Konzerne noch halten können.
Leider wird die andere Richtung (also höchster möglicher Preis) kaum ins Gewicht fallen, auch wenn Angebot und Nachfrage eigentlich Grundgesetze des Marktes sind.
Solche Tools sind also viel zu kurz gedacht und helfen eigentlich niemandem, weder dem Händler, noch dem Verbraucher. Einzig der Toolanbieter und die Handelsplattform verdient daran.
Das ist nicht mein Verständnis von Dienstleistung und fairem Umgang innerhalb der Gesellschaft. Leben und Leben lassen!