Bestellnummer und Rechnungsnummer, warum wird unterschieden?

[QUOTE=MeisterYoda;162566]
Also machs Dir einfach, druck Rechnungen mit fortlaufenden Nummern, die korrespondieren mit Geldeingängen auf Deinem Konto, und alles ist OK.[/QUOTE]

Naja, ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht :slight_smile:
ZB bekommen ja Stammkunden die Ware schon mal auf Rechnung, der Zahlungseingang ist aber Wochen später. Und bei PayPal-Zahlungen können sich die Lieferungen schon mal überholen, weil zB die Ware gerade nicht da ist. Aussdem ist auf dem Kontoauszug von PayPal ja nur die Bestellnummer logischerweise, was eine Zuordnung zu (unterschiedlichen) Rechnungsnumern schwierig macht.

Meine Meinung ist, dass es zu jeder Bestellung (Bestellnummer) ein Dokument geben muss. Ist in 95% ja eine Rechnung - in den übrigen 5% ein Dokument, auf dem steht: “storniert” oder “zahlt Vorkasse nicht” oder irgendwas anderes.
Betrifft ja nur einen Shop der nicht bilanziert. Wenn man bilanzieren muss oder will, mag es anders aussehen.

[QUOTE=JensHH;162563]Allgemeiner Konsenz hier ist, man braucht dem privaten Kunden keine Rechnung ausstellen. [/QUOTE]

Das ist kein allgemeiner Konsens sondern eine Optimierungsmöglichkeit (um Papier zu sparen) bei der man Wissen sollte was man tut. So wie du es schreibst, würde ich es als falsche Interpretation einer Spitzfindigkeit bezeichnen.
Halbwahrheiten können aber ganze Fehler sein.

Was z.B. nicht zu dem Thema gesagt wurde ist, dass du dem Kunden nach Aufforderung seine Rechnung bereitstellen musst…

Überlege dir wie du deine Buchführung organieren willst und spreche das Thema am besten mit deinem Steuerberater durch. Nur er kann dir die für deinen Einzelfall passenden Antworten geben.

cya

Papier sparen in Zeiten von PDF-Rechnungen per E-Mail. Aber vielleicht will man Rechenzeit sparen…

@JensHH,

Dazu kann ich Dir aus der Praxis mit Steuerberater und Steuerprüfung folgendes sagen:

  1. Grundsätzlich hindert Dich ja nichts daran, im Oxid Admin eine PDF-Rechnung zu jeder Bestellung zu erstellen und diese bis zur Verjährungsfrist sicher zu speichern.

  2. Es ist nicht mehr erforderlich eine Rechnung auszudrucken - PDF genügt (auch ohne Zertifikat).

  3. Die Rechnungsnummer muss nicht forlaufend in 1,2,3-Schritten erfolgen, sondern sie muss nur einzigartig sein - also keine Duplikate.

  4. Wenn Du in Oxid die Nr. der Bestellung immer als Rechnungsnr. haben möchtest, dann lässt sich das auch 1:1 so programmieren - das hab ich selbst so.
    In diesem Zusammeng ist das Liefer-/Leistungdatum und die Ausweisung der MwSt vom Gesamtbetrag (die Zwischensummen sind irrevalant) auf der Rechnung auch erforderlich.
    Die Oxid PDF-Rechnung ist in diesen Punkten aber mangelhaft.

Empfehlung:
Wenn Du keinen Steuerberater hast, frag einen gegen kleines Entgeld wegen Deinem einzigen Problem.
Oder frag Dein Finanzamt (kostenlos) um Klarheit zu schaffen.
Das ist jedenfalls sicherer als auf die Meinungen in einem Forum zu bauen oder sich gar darauf zu berufen.

[OT]

[QUOTE=Earlybird;162594]
In diesem Zusammeng ist das Liefer-/Leistungdatum und die Ausweisung der MwSt vom Gesamtbetrag (die Zwischensummen sind irrevalant) auf der Rechnung auch erforderlich.
Die Oxid PDF-Rechnung ist in diesen Punkten aber mangelhaft.[/QUOTE]

Da wollte ich Marco ohnehin mal fragen, ob es da nicht eine “Instanz” gibt, die bei oxid-eigenen Modulen darüber wacht, dass deren “Output” auch rechtssicher ist.

Moin,

[QUOTE=wolkenkrieger;162606]
Da wollte ich Marco ohnehin mal fragen, ob es da nicht eine “Instanz” gibt, die bei oxid-eigenen Modulen darüber wacht, dass deren “Output” auch rechtssicher ist.[/QUOTE]

Ja, nennt sich Trusted Shops :slight_smile:
Ohne Quatsch: Der Shop ist “vorzertifiziert”. Das heisst, dass TS sich das System vorab anschaut. Ausserdem ist es so, dass wir grad bei Neuregelungen die Köpfe sehr intensiv zusammenstecken - letztes Beispiel sog. “eVAT”.

Aber Du weisst ja, wie das ist: Frag drei Anwälte/Steuerberater und bekomme fünf Meinungen. Ich habe zu dem diskutierten Thema noch nie etwas gehört übrigens.

Gruß

[QUOTE=Marco Steinhaeuser;162647]

Ich habe zu dem diskutierten Thema noch nie etwas gehört übrigens.

[/QUOTE]

Sorry, ich fang immer mit solchen Dingen an. Was mir halt auffällt ist, dass ich nicht im Überblick habe, wo ich eine Rechnungsnummer habe und wo nicht. Ich muss in jede Bestellung gehen und das prüfen. Ich wette, dass da laufend Bestellungen ohne Rechnungsnummern auftauchen. Das ist mir zumindest bei meinen Kunden aufgefallen. Und wenn ich nur nach “ausgedruckten” Rechnungen abrechne, nun, darüber denk ich mal nicht nach.

Letztlich bleibt mir doch aber gar nichts anderes übrig oder? Liefert mir der “normale” Shop eine Liste, die ich an meine Buchhaltung weiter geben kann oder geben kleine Firmen tatsächlich die Rechnungen an ihre Buchhaltung? Ich frag jetzt mal nach dem normalen Fall, in dem der Shop Betreiber einfach mit dem Standard Shop arbeitet, also mit dem Backend im Auslieferungszustand. Das ich was dran programmieren kann ist mir schon klar und das ich an der Steuer was vorbei mogeln kann ist auch klar. Der Shop sollte den Betreiber ja aber auch optimal unterstützen. Was ist also “best practise” für Shopbetreiber mit wenig Umsatz? Was sind da eure Erfahrungen und Empfehlungen?

[QUOTE=JensHH;162653]Was ist also “best practise” für Shopbetreiber mit wenig Umsatz? Was sind da eure Erfahrungen und Empfehlungen?[/QUOTE]

Empfehlung kann ich Dir keine geben, das musst Du schon selbst wissen wie es für Dich am einfachsten ist, oder wie dein Steuerberater die Daten haben will.

Erfahrungen hab ich bei meinen Shopkunden die ganze Bandbreite.

Von Super-Messi, der Rechnungen mit Word schreibt, das OXID-Backend aber nur sporadisch aufsucht, was zur Folge hat, dass heute schon nicht mehr nachvollziehbar ist, welche Bestellungen von Vorgestern bezahlt und versandt wurden. Weil alle Bestellungen der letzten 4 Jahre im Ordner “neu” stehen bis Super-Pingelig, ist den ganzen Tag im OXID-backend angemeldet, jeder Bestellung wird in den richtigen Ordner, bezahlt, versandt, storno verschoben, jeder Kunde bekommt in sein Paket Lieferschein und Rechnung und abends werden die Bestellungen in eine Excel-Tabelle übertragen, die dann mit den PDF per CD-Rom an die Steuerberaterin geht.

Aber irgendwie kommen alle klar, Pleite gegangen ist noch keiner und die Steuerfahndung hat auch noch bei keinem eine Razzia gemacht.

[QUOTE=JensHH;162653] Der Shop sollte den Betreiber ja aber auch optimal unterstützen.[/QUOTE]
Ein Shop soll verkaufen und keine Buchhaltungskrücke beheimaten.

[QUOTE=JensHH;162653]
Was ist also “best practise” für Shopbetreiber mit wenig Umsatz? Was sind da eure Erfahrungen und Empfehlungen?[/QUOTE]

Eine Warenwirtschaft mit angeschlossener Buchführung und/oder eine fähiger Steuerberater.

Also wenn wir Erbsen zählen wollen und dem Shop so richtig auf die Pelle rücken würden (wo ich dann ganz bei ChristophH wäre - der Shop ist ein Vertriebswerkzeug und kein Buchhaltungssystem!), wäre noch anzumerken, dass digital vorgehaltene Rechnungen nichtmanipulativ vorzuhalten sind.

Sprich: ist eine Rechnung einmal erstellt, darf das System keine allgemein zugängliche Möglichkeit bieten, die der Rechnung zugrundeliegenden Daten zu manipulieren (Eingriffe in die DB gelten dabei ausdrücklich nicht zu den allgemein zugänglichen Möglichkeiten).

Insofern böte das Backend durchaus einigen Änderungsbedarf. Böte! Weil es aber eben kein Buchhaltungstool ist, sehe ich da keinen Handlungsbedarf.

Handlungsbedarf, und damit komme ich mal auf Marco zurück, sehe nicht nur ich, sondern auch meine Steuerberaterin durchaus in der Ausweisung eines Leistungs- resp. Lieferdatums auf der Rechnung. Die gesetzliche Lage ist an dieser Stelle seit einigen Jahren ziemlich eindeutig (Beispiel: http://www.akademie.de/wissen/lieferdatum-leistungsdatum-rechnung), wie ich meine.

Insbesondere der Umstand, dass Oxid eben vorzertifiziert ist, wie Marco bestätigt, hat mich durchaus in diesem Punkt mehr als stutzig werden lassen, als ich wiederholt von meinen IT-Kunden gebeten worden bin, deren Rechnungsvorlagen entsprechend anzupassen und schlussendlich dann auch einen entsprechenden Hinweis von meiner eigenen Steuerberaterin erhalten habe.

Eine Nachfrage bei meinem zuständigen FA ergab, dass man das durchaus sehr locker betrachten würde (meine “FA-Tante” ist ohnehin eine ziemlich locker eingestellte Vertreterin ihrer Zunft … aber das muss ja nicht so bleiben) aber durchaus die Gefahr bestünde, dass beim Fehlen einer solchen Rechnungsangabe, ein weniger cooler FA-Mensch sich dran stösst.