ich möchte meine aktuelle Sicht teilen, weil ich neulich über die Frage „Lohnt sich OXID noch?“ gestolpert bin. Der Thread ist von Ende 2022 und inzwischen geschlossen, also kann man dort selbst nicht mehr antworten. Trotzdem fand ich die Diskussion spannend, weil sie viele Sorgen spiegelt, die ich damals auch hatte.
Ich setze seit Jahren Shops um – erst als Freelancer für kleinere Shops, inzwischen betreue ich einen mittelgroßen B2B‑Shop – und bin nach wie vor zufrieden. Was viele nicht mitbekommen: OXID hat in den letzten zwei Jahren Gas gegeben. Mit der 7er‑Reihe kamen eine Menge neuer Funktionen hinzu: Unterstützung für die neuesten PHP‑Versionen, ein sauberer Service‑Container für eigene Controller, Admin‑Tools zum Cache‑Leeren per Klick, ein integrierter Visual CMS und eine GraphQL‑API für Headless‑Anbindungen. Für größere Shops gibt es B2B‑Features wie Budgets und Freigaben, Multishop‑Funktionen und einen Performance‑Bundle für hohe Last. Und das alles gibt es nicht nur als Self‑Hosted‑Variante, sondern auch als Cloud‑Version mit PaaS‑Charakter, wenn man keine Lust auf Serverpflege hat.
Ja, die Lizenzpolitik wurde 2022 umgestellt, aber für Test‑ oder Staging‑Systeme gibt es weiterhin eine kostenlose Community‑Edition und kleine Shops können mit OXID sprechen – da wird oft nur eine Registrierung fällig. Das Pricing ist am Ende ähnlich wie bei anderen Enterprise‑Systemen, wenn man Umsatz und Support mit einrechnet.
Die Dokumentation ist ehrlicherweise noch ausbaufähig, aber OXID arbeitet daran. Im Slack‑Kanal und über GitHub bekommt man Feedback. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Bugs relativ zügig beheben lassen und Feature‑Requests ernst genommen werden.
Unterm Strich: OXID ist kein totes Pferd. Wer einen Shop mit vielen individuellen Anforderungen, B2B‑Funktionen und langfristigem Support sucht, sollte OXID definitiv noch auf dem Zettel haben. Für reine Bastel‑Projekte oder Budget‑Shops gibt es andere Optionen, aber wer professionell arbeiten will, fährt mit OXID nach wie vor gut.
PS: Ich betreibe mittlerweile selbst einen Enterprise‑Shop für Ersatzteile im Sanitärbereich. Wir sind über eine Vergleichsphase mit anderen Systemen bei OXID gelandet und haben die Umsetzung mit der Agentur Dixeno gemacht. Die Kombination aus der Shopsoftware und der Agenturunterstützung läuft seitdem stabil und wir sind sehr zufrieden.
In dem Punkt würde ich dir widersprechen. Erstens fällt sie nicht sofort an, sondern erst nach der Testphase (6 Monate) und außerdem wird unser Vertrieb in solchen Fällen mit sich reden lassen.
Für kleine Händler sicherlich der Umstieg auf die 6er Serie mit Symfony Components als Basis mit Composer bereits eine Hürde gewesen.
Heutzutage haben sich viele an Composer gewöhnt und ist nicht mehr wegzudenken.
In der Regel erhalten Starter Unterstützung vom Hoster bei der Installation.
Meine Erfahrungen mit der Modulentwicklung sind durchweg positiv mit der 7.3er Serie diese deutlich professioneller geworden und ich bin glücklicher mit der Symfony Nutzung, zum Beginn war es ein technisches Desaster.
Vor allem hatte man mit den ersten 6er Serien ein Monster erschaffen, da man sich nicht von Smarty verabschiedet hat und Symfony nicht sauber aufgebaut.
Rückblickend betrachtet war der beste Zeitpunkt um auf Shopware umzusteigen als OXID die 6er Serie begonnen.
Heute würde ich mir mehr technisches Wissen bei Entscheidern wünschen, weil technisch-blind zu Shopware zu wechseln halte ich für falsch.
Was fehlt sind Designer welche hübsche, moderne Shop Themes für OXID umsetzen.
Technisch wünschenswert wäre es wenn Child Themes ähnlich wie Module Twig Blöcke überladen könnten.
Als Händler wäre meine heutige Erwartungshaltung an ein Shopsystem, dass ich bereits zu Beginn auf branchenspezifische Funktionen zurück greifen könnte.
OXID bildet nur die Grundlagen ab und sollte sich auf eine Branche mehr spezialisieren um dort besser punkten zu können.